Faule Eier

 

Mit der Ansiedlung von baunahem Gewerbe und Betrieben gewinnt man keinen Blumentopf. Als Gemeinderat kann man davon ausgehen, dass einem die Stimmbürger bei den nächsten Wahlen die Rechnung präsentieren. Auch als übergeordnete Behörde tritt man eine Lawine los, wenn man neue Gebiete als Deponiestandorte in den Richtplan schreiben möchte. Und wer mal richtig die Muskeln spielen lassen möchte, gründet eine "IG-Ich bin dafür, dass ich dagegen bin" und treibt einen Keil in eine bis anhin intakte Gemeinde. Das Medienecho gibt es als Zustupf noch obendrauf. Gut, man könnte jetzt anführen, dass eine gesunde Demokratie das aushalten muss und eine Einigung eben seine Zeit braucht. So im Stile Karl Valentins: Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen. Und es ist auch nicht zum Schaden einer Gesellschaft, wenn man eben Jedermann ohne Rücksicht auf Stand und Vermögen ganz genau auf die Finger schauen kann. Die Frage ist nur, schiesst man da nicht mit Kanonen auf Spatzen? Wer heute gegen eine Deponie wettert, vergisst darüber gerne, dass eine Fülle von gesetzlichen Auflagen und Kontrollen krumme Geschäfte und Umweltsünden praktisch ausschliesst. Weit gnädiger wird dagegen mit den 14800 kommunalen Deponien unter der Erdoberfläche umgegangen. 10 Prozent sollen bis 2040 saniert werden, da Schadstoffe in Bäche und Flüsse oder ins Grundwasser gelangen, wie die NZZ jüngst schrieb. Die Erfahrung zeigt, dass sich NGO oder IG lieber auf neue Projekte als auf vergangene Abfallsünder stürzen. Weil Erde drüber liegt, ist alles heile Welt.   

 
Ingeborg Spillmann