Auch das Crypto Valley braucht einen Sanitär
Wer in seinem klimatisierten SUV über die gut ausgebauten Schweizer Strassen rauscht, vergisst gerne einmal, dass orange Männer im Winter bei minus 20 Grad den Schnee von denselben schaufeln oder im Sommer bei 40 Grad im Schatten den Belag ausbessern. Generell lieben wir die Wärme und auch die Kälte, aber nur, wenn man es sich selber einrichten kann. Die orangen Männer haben diese Option nicht. Ihr Arbeitsalltag ist im Vergleich zu einem Angestellten im "Bitcoin-Plaza" körperlich sicher härter. Eigentlich müssten doch alle Handwerker danach streben, so einen Schreibtisch-Job zu ergattern. Ein Blick auf die Zahlen zeigt folgendes Bild: 1980 beschäftigte Gewerbe und Industrie 1,2 Millionen Personen, der Sektor III Dienstleistung 1,7 Millionen von insgesamt gut drei Millionen Erwerbstätigen in der Schweiz. Im Jahr 2017 waren 5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer erwerbstätig, 3,8 Millionen davon im Sektor III und immer noch rund eine Million in Gewerbe und Industrie. Ihr Anteil blieb mehr oder weniger konstant. Was sagt uns das? Dass das Handwerk seine Berechtigung hat, unersetzbar ist und auch seine angenehmen Seiten hat, denn es löst Probleme. Weil auch der schönste Bürolist gerne ein gebügeltes Hemd trägt, ein funktionierendes WC schätzt und den Feierabend in seinen eigenen vier (betonierten) Wänden verbringt. Bei allem Blockchain-Fieber und Banken-Highfly sollten wir uns jeden Tag aufs Neue freuen, dass es die orangen Männer und all die anderen Schweizer "Gwerbler" noch gibt. Und bei der nächsten Abstimmung auch mal über den eigenen Gartenhag hinausdenken.